Vorwort


"Wir wissen von keiner Zelle so viel wie von der Krebszelle" vermeldete Warburg vor achtzig Jahren. In den letzten Jahrzehnten wurden umfangreiche Forschungsergebnisse über genetische Merkmale und Varianten beschrieben und therapeutische Optionen suggeriert. Während seitdem die Krebszelle und deren Zerstörung im Fokus der Forschungsbemühungen liegen wird das Milieu, in dem Malignome gedeihen, vollkommen unberücksichtigt gelassen.

Der zweite Kongress für komplementäre Krebstherapie wird eine Übersicht der naturheilkundlichen Therapieoptionen ergänzend oder anstatt zur konventionellen Therapie und grundlegende Antworten zur Krebsgenese geben. Drei bisher vollkommen vernachlässigte Aspekte werden die Schwerpunkte des Kongress ausmachen und von renommierten und erfahrenen Therapeuten zur Sprache gebracht.

"Der Keim ist nichts, das Milieu ist alles"- gilt das auch für die Krebszelle? Der erste Fokus unseres diesjährigen Krebskongress wird das Milieu (microenvironment), die Grundregulation, die Beeinflussung der Reinigung der Grundsubstanz und die Entzündungshemmung sein. Der Einfluss der Nische auf die Krebszelle ist seit langem bekannt, wird aber nach wie vor viel zu wenig beachtet. Embryonale Krebsstammzellen subkutan in Mäuse injiziert induzieren Teratokarzinome. Werden die Krebszellen in Blastozyten eingebracht entwickeln sich hingegen gesunde chimäre Mäuse (Mintz). Das hochpotente Onkogen pp60src enthaltende Rous-Sarcoma-Virus in Hühnerflügel injiziert verursacht aggressive Tumore, in Hühnerembryos jedoch nicht (Rous). Auch Milzextrakte konnten Versuchstiere gegen Krebszellimplantate schützen (Braunstein). Wie sind die Zusammenhänge zu verstehen, was ist zu tun?

Der zweite Fokus wird die Betrachtung der physiologischen Zusammenhänge und Stoffwechselveränderungen im Kontext der Krebsgenese sein. Wang fand bei Langzeitbeobachtungen, dass Diejenige, welche Diabetes mellitus II entwickelten, bereits zwölf Jahre zuvor anhand bestimmter niedriger Aminosäurenspiegel zu identifizieren waren. Die Zusammenhänge Erschöpfung, Burnout, Diabetes und Krebs hat bereits Fryda vor Jahrzehnten beschrieben, ohne dass sie gebührend berücksichtigt worden wären. Die Relevanz dieser Erkenntnisse und weiterer Therapeuten wie Tallberg wird präsentiert.

Der dritte Schwerpunkt wird ein bisher kaum umgesetzter diagnostischer Kunstgriff sein: die individuelle personalisierte Diagnostik, die Abfrage der Ansprechbarkeit diverser Therapeutika, die möglicherweise das Schicksal eines Malignompatienten entscheidend beeinflussen kann. Die Behandlung von der Stange wäre damit nicht mehr zu rechtfertigen. Therapeuten könnten damit effektiver arbeiten, Ressourcen würden geschont und belastende und eventuell immunschädigende Maßnahmen könnten unterbleiben. Krankenkassen erstatten die Laborkosten mitunter auf Anfrage.

Nützen wir die Chance, die uns dieser Kongress mit seinem geballten Wissen und Therapeutenerfahrungen zu bieten hat. Wir sind es den Betroffenen und den uns anvertrauten Menschen schuldig.



Dr. med. Martin Landenberger
Vorsitzender: Gesellschaft für Bioimmuntherapie und Mikronutrition e.V.









© 1999-2012 Grace de Guia-Landenberger | Impressum